Ist das Familienbett wirklich sicher für Dein Baby?

NancyBaby Tipps, Familienbett, Mama und Baby1 Kommentar

Als frischgebackene Mutter oder Vater stehst Du vor einer Vielzahl an Entscheidungen, die Du für das Wohl Deines Babys treffen musst. Eine davon ist oft die Frage, ob das Schlafen im Familienbett wirklich sicher für Dein Baby ist oder ob es bessere Alternativen gibt.

Ich selbst stand auch vor dieser Entscheidung und habe mich in meiner Schwangerschaft mit meinem ersten Kind ausführlich damit auseinandergesetzt. Jetzt, nach zwei Kindern im Familienbett kann ich ein Fazit ziehen und möchte hierzu meine Erfahrungen und mein Wissen teilen. Eines kann ich vorwegnehmen, es gibt wie so oft keine allgemeingültige Lösung für alle Familien. 

Die Entscheidung, ob Dein Kind im Elternbett oder im Kinderbett schläft, könnt nur Ihr als Eltern allein treffen. In diesem Blogartikel möchte ich Dir daher alles an die Hand geben, was Du brauchst, um für Dich die optimale Entscheidung zu treffen.

Ich werde die Vor- und Nachteile des Schlafens im Familienbett untersuchen und die Auswirkungen auf die Gesundheit Deines Babys beleuchten.

Wir werden auch einen genauen Blick auf die Empfehlungen und Vorschriften werfen, die von Experten und Behörden ausgesprochen werden. 

Ich hoffe, ich kann Dich mit diesem Blogartikel auf Deiner Reise als Mama oder Papa unterstützen.

Hinweis: Ich nenne im Folgenden sehr häufig die Mutter, da in den meisten Fällen die Mutter in den ersten Monaten die Hauptbezugsperson eines Neugeborenen ist und auch das Stillen meist von der leiblichen Mutter erfolgt. Zwischen Mutter und Kind besteht in der ersten Zeit die intensivste Bindung. Mir ist bewusst, dass es Abweichungen von diesem Modell gibt, daher dürfen sich alle denkbaren Konstellationen hier angesprochen fühlen.

Schlafen im Familienbett (Co-Sleeping)

Co-Sleeping / Ist das Familienbett wirklich sicher für Dein baby? Was sind die Vor- und Nachteile des Familienbetts?

Eine Frage, die mich immer schon beschäftigt ist, wo hat die Idee des Alleineschlafens seinen Ursprung und wann sind wir vom gemeinsamen Schlafen im Familienbett (engl. co-sleeping) abgekommen? Wann wurde das Familienbett zu einem Tabu-Thema? Viele westlich aufgewachsene Familien, sind davon überzeugt, dass das Alleineschlafen die eine gute Methode ist, das Kind auf sein späteres Leben vorzubereiten. Nicht wenige Bücher bestätigen dies und beschäftigen sich intensiv mit den Einschlafproblemen der Kinder. Techniken und Einschlafpläne sollen den Eltern das selbstständige Schlafen der Kinder vereinfachen.

Co-Sleeping / Ist das Familienbett wirklich sicher für Dein baby? Co-Sleeping mit Mama ist gesund für das Baby.
Photo by Sarah Chai on Pexels.com

Aber auf was wollen wir unsere Kinder eigentlich vorbereiten? Ich persönlich schlafe tatsächlich den Großteil meines Lebens nicht allein, sondern zusammen mit meinem Mann in einem Bett, was ich auch sehr genieße. Alleine schlafen, fand ich schon immer doof.

Schaut man dazu in weniger westlich geprägte Nationen (aber auch z.B. nach Japan), fällt auf, dass geschätzt die Mehrheit der Kinder doch gar nicht alleine schläft. Im Gegenteil, ebenso wie es sich tendenziell mit dem Tragen von Kindern oder dem Thema Windelfrei verhält, genauso verhält es sich scheinbar mit unserem Schlafverhalten. 

Wir hier in Europa und Nordamerika bilden offensichtlich eine Ausnahme. Die Mehrheit trägt die Kinder nicht, steckt sie in Plastikwindeln und lässt die Kinder alleine schlafen. Einschlafprobleme, spätes Bettnässen von Kindern und ähnliche Probleme haben sich dadurch verstärkt. 

Das sind nicht nur meine eigenen Erfahrungen, sondern es bestätigt sich beim Blick in die aktuelle Studienlage. 

Obwohl das Thema Co-Sleeping immer wieder kontrovers diskutiert wird, gibt es einen Trend in der Wissenschaft, der das Schlafen im Familienbett wieder positiv sieht. Einige dieser Studien habe ich Dir unten verlinkt. Doch schauen wir uns erst einmal an, wie unsere Vorfahren geschlafen haben.

Ursprung des Familienbetts

Co-Sleeping, also das Schlafen der Kinder zusammen mit den Eltern in einem Bett, hat keinen konkreten Ursprung zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern ist die evolutionsbiologisch natürliche Art und Weise, wie unsere Vorfahren immer geschlafen haben.

In Zeiten ohne befestigte Häuser und vielfältigen Gefahren, war es für den Schutz der Nachkommen die sicherste Art zu schlafen. Ein Kind oder gar ein Säugling, der allein in einem anderen Teil der Höhle oder einem anderen Zelt lag, wäre einem Angreifer (Tier oder Mensch) hilflos ausgeliefert. Auch ein weinendes Baby hätte viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich und die ganze Gruppe gezogen. Der Schutz des Babys und der gesamten Familie war somit beim gemeinsamen Schlafen gewährleistet

Kinder waren zu keiner Zeit Alleinschläfer.

Nancy Voigtmann – sich selbst zitierende Bloggerin 😉

Auch wenn sich unsere Schlafumstände deutlich verändert haben und wir nun in stabilen Häusern ohne nennenswerte Gefahren leben, hat sich das ursprüngliche Schlafverhalten unserer Kinder nicht verändert.

Noch immer schlafen Kinder am Besten unter dem Schutz der Eltern und im Wissen, dass sie in Sicherheit und nicht alleine sind. Säuglinge und Kleinkinder wissen nichts von sicheren Wänden, die Raubtiere fernhalten. Für sie existiert Schutz und Sicherheit nur bei den Eltern. Aus diesen Ursprüngen leiten sich auch größtenteils die Vorteile des Familienbetts bzw. des Co-Sleepings ab. Aber auch auf die Nachteile will ich eingehen, denn ganz klar, kann das Familienbett auch eine Herausforderung sein.

Vorteile des Familienbetts

Co-Sleeping / Ist das Familienbett wirklich sicher für Dein baby? Mama und Baby schlafen in einem Bett.

Hier möchte ich Dir einige der vielen Vorteile des Familienbetts auflisten. Mein Ziel ist es nicht, Dich vom Familienbett zu überzeugen, sondern ich möchte Dir ganz rational zeigen, warum sich die Natur das Zusammenschlafen ausgedacht hat und was die Evolution daraus gemacht hat. Alles das, was Jahrtausende oder gar Jahrmillionen erfolgreich gelebt wurde, wurde von der Natur perfektioniert. Nur das, was tatsächlich gut funktionierte, hat sich bis heute gehalten und mehr oder weniger in unsere Genetik eingeprägt, so ist es auch mit dem gemeinsamen Schlafen.

Du wirst bemerken, dass sich einzelne Aspekte in verschiedenen Punkten wiederholen. Das liegt einfach daran, dass diese komplexen Zusammenhänge nur schwer voneinander losgelöst betrachtet werden können.

1 Urvertrauen / Bindung

Das gemeinsame Schlafen mit den Eltern im Familienbett stärkt das Urvertrauen der Kinder. Die Anwesenheit der Eltern vermittelt Sicherheit und stärkt zusammen mit intensiver Nähe die Bindung der Kinder zu den Eltern. Beide Punkte führen dazu, dass die Kinder sich besser entwickeln. 

2 Körperkontakt

Für die Entwicklung eines Neugeborenen sind intensiver Körperkontakt und Nähe überlebensnotwendig. Gerade bei Frühchen kann dies gut beobachtet werden. Frühchen, die mit der Känguru-Methode versorgt werden, entwickeln sich besser und sind weniger gestresst. Bei der Känguru-Methode verbringen die Frühchen viel Zeit in direktem Körperkontakt mit den Eltern.

Viel Körperkontakt baut Stress ab und schüttet Glückshormone aus. Dies wird unseren kleinen Kindern tagsüber oft ausgiebig gewährt, nachts jedoch fehlt der Körperkontakt häufig komplett.

Dabei ist nachts der Körperkontakt mindestens genauso wichtig wie am Tage. Stillt eine Mutter, reguliert sich dabei der Milchfluss optimal. Stillt sie dabei ihr Kind im Familienbett, profitiert das Kind nicht nur von der intensiven Nähe, sondern auch die Mutter von einem besseren Schlaf und das Kind von einer guten bedürfnisorientierten Versorgung mit Nahrung.

Es wurde nachgewiesen, dass enger Körperkontakt und Berührungen die Entwicklung positiv unterstützt. Kinder gedeihen besser und nehmen besser an Gewicht zu.

3 Stillen

Es gibt Eltern, bei denen das Stillen nicht möglich ist. Hier bietet die Flaschenmilch einen gute Alternative. Inwiefern das Familienbett hier ebenfalls eine Vereinfachung darstellt, hängt stark von den individuellen Gegebenheiten in den jeweiligen Familien ab.

Stillt jedoch eine Mutter kann das gemeinsame Schlafen zusammen mit dem Kind eine große Erleichterung darstellen. Nächtliches Aufstehen, gerade wenn das Kind eine Wachstumsphase oder Krankheit durchmacht, kann mitunter sehr anstrengend sein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es Nächte gibt, in denen Kinder jede Stunde die Brust einfordern. 

Ist das Familienbett sicher für mein Baby? Stillen ist im Familienbett einfach und bequem.
Eine stillende Mutter mit ihrem Baby

Das gemeinsame Schlafen im gleichen Zimmer oder Bett führt dazu, dass sich die Schlafzyklen zwischen Mutter und Kind anpassen. Die Mutter wacht daher mit dem hungrigen Baby auf, manchmal sogar schon Sekunden vorher. Beim seitlichen Stillen muss das Kind nur noch andocken und beide können im besten Fall entspannt weiterschlafen.

Im Familienbett gestillte Kinder trinken in der Nacht fast doppelt so viel und dreimal so lang wie ihre im eigenen Bett liegenden Artgenossen (Renz-Polster). Sie nehmen damit mehr Kalorien zu sich und können sich dadurch besser und schneller entwickeln.

Gestillte Babys schlafen an der Brust zudem sehr gut ein. Das liegt daran, dass das Saugen beruhigt und dass die Zusammensetzung der Milch sich am Abend auf das Schlafen einstellt. Die Milch hilft dem Baby einzuschlafen. Das An-der-Brust-Einschlafen ist keinesfalls schädlich und kann, solange Mutter und Kind sich wohlfühlen, fortgeführt werden.

Das Nahrungs- und Kuschelbedürfnis der Kinder ist in der Nacht oft erhöht. Die kleineren und öfteren Mahlzeiten sind ganz natürlich und notwendig für Babys. Das häufige Trinken stellt die Milchproduktion auf den aktuellen Bedarf ein. Nachts ist dafür die beste Zeit, da es weniger Ablenkungen gibt. Im Elternbett herrschen dafür optimale Bedingungen.

4 Kommunikation

Albträume, Wachstumsschübe, die ersten Krankheiten. Ein Säugling oder ein Kleinkind muss so einiges durchstehen in den ersten Jahren. Die Nähe zu den Eltern kann hierbei in der Nacht helfen, diese Unruhe zu überstehen. Die Mutter kann das Kind oft schneller trösten, beruhigen und umsorgen, als es im eigenen Bett der Fall wäre und damit am Wichtigsten: Noch bevor es weinen oder gar schreien muss.

Die Kommunikation zwischen Mutter und Kind wird durch das Co-Sleeping verbessert und die Mutter kann immer häufiger und schneller auf die Bedürfnisse ihres Kindes eingehen. Das stärkt zusätzlich die Bindung zwischen Mutter und Kind.

5 Mehr Schlaf

Entgegen vielen Meinungen in unserer Gesellschaft, ist das Schlafen der Kinder im gemeinsamen Bett mit den Eltern für alle oft sehr erholsam. Das fängt schon damit an, dass eine stillende Mutter nicht aufstehen muss, um ihr Kind zu stillen, sondern dies schnell und unkompliziert im Bett erledigen kann.

Wie bereits erwähnt, können Kinder, die in der Nacht durch schlechte Träume oder Krankheit aufwachen, schnell getröstet werden, ohne lange schreien oder weinen zu müssen. Langes Weinen kann eher dazu führen, dass die Kinder zu wach werden und nicht mehr gut einschlafen können.

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Da das Schlafen im gemeinsamen Zimmer oder Bett den Schlafrhythmus aller synchronisiert, wird man meist auch nicht aus Tiefschlafphasen gerissen, sondern entwickelt gemeinsame Wachphasen. Das hilft schnell bereit zu sein, wenn das Kind aufs Töpfchen muss. Und danach auch schnell wieder einzuschlafen.

Erfahrungen vieler Eltern bestätigen, dass die Familie ausgeschlafener ist, wenn alle zusammen im Bett schlafen. Selbst Väter und die anderen Kinder können meist gut weiterschlafen, wenn eines der Kinder nachts weint und z.B. von der Mutter getröstet wird.

Nicht zuletzt wird auch das Einschlafen der Kinder einfacher, wenn sie nicht im eigenen Zimmer schlafen. Der Stress, den viele Eltern mit dem Einschlafritual haben, entfällt, da die Angst der Kinder vor dem Alleinsein nicht aufkommt. 

6 Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit

Wir westlichen Nationen haben uns in den Kopf gesetzt unsere Kinder so schnell wie möglich zu selbstständigen kleinen Menschen zu erziehen. Doch zu frühe Selbstständigkeit kann tatsächlich ins Gegenteil umschlagen. Es wird oft vergessen, dass bei Kindern die Selbstständigkeit von Anfang an aus eigenem Antrieb heraus geschieht und nicht unnötig und vor allem nicht zu früh forciert werden sollte. 

Alleinschlafende Kinder, die vor dem 3. Lebensjahr ins eigene Bett ausquartiert wurden, kommen oft in regelmäßigen Abständen (mehrmals in der Woche) zurück ins Elternbett. Kinder, die im Familienbett schlafen, ziehen oft leichter, aber dafür später aus diesem ins eigene Bett um. Kommen aber seltener zurück. (Lypold) Sie haben im Familienbett genug Nähe, Geborgenheit und Sicherheit bekommen, um, sobald sie die notwendige Reife erreicht haben, im eigenen Bett ebenso geborgen schlafen zu können.

Alleinschlafende Kinder sind hier oft ängstlicher und neigen dazu sich länger an die Eltern zu klammern.

Wie man die Intelligenz und das Selbstbewusstsein seiner Nachkommen schon im Bauch fördern kann, erfährst Du hier: 10 Tipps welche die Intelligenz Deines Babys fördern .

7 Schutz (plötzlicher Kindstod)

Im Bett der Eltern schlafende Säuglinge haben einen stabileren Herzschlag, als Baby, die im eigenen Bett schlafen. Auch liegt die Körpertemperatur höher als bei den ungestillten allein schlafenden Säuglingen. Grund hierfür ist, dass hier scheinbar Babys die Mutter als Energiequelle nutzen, um sowohl Herzschlag als auch Temperatur zu regulieren. (Renz-Polster).

Ein weiterer Punkt ist die Atmung. Kinder, die im Bett mit den Eltern schlafen, haben nachts weniger Atemaussetzer. Neugeborene haben generell noch kein so regelmäßiges Atemmuster wie Erwachsene und Atemaussetzer sind normal. Schläft ein Kind jedoch mit den Eltern zusammen, wird es durch die Atemgeräusche der Eltern wieder daran „erinnert“, selbst zu atmen. Hinzu kommt, dass durch die geringeren Tiefschlafphasen im Familienbett das Kind nicht zu tief im Schlaf ist, um das Atmen zu “vergessen”. 

Durch diesen Punkt, kommen wir auch zum kontrovers diskutierten Thema “Plötzlicher Kindstod” (SIDS). Entgegen früherer Meinungen, die das Schlafen der Kinder im Familienbett als prinzipiell gefährlich abtaten und auch als Ursache für SIDS nannten, legen neuere Studien nahe, dass das Schlafen im Familienbett unter der Beachtung einiger wichtiger Regeln, zusammen mit dem Stillen sogar die Fälle des plötzlichen Kindstod reduzieren. Die Regeln, die zu beachten sind, habe ich Dir unten aufgelistet.

“Umgekehrt erwies sich das Teilen des Bettes bei Säuglingen, die älter als 3 Monate waren, als signifikant schützend; ein Ergebnis, das unerwartet war und über das unseres Wissens bisher noch nicht berichtet wurde”  

(übersetzt mit Deepl) Quelle der Studie

Nicht zuletzt schützt die Mutter selbst das Kind im Schlaf durch nächtliches Umlegen, Beruhigen, Streicheln und auf den Rücken drehen. Dies wurde in Studien beobachtet, in denen die Mutter im Schlaf mit ihrem Kind gefilmt wurde. Die Mutter selbst konnte sich daran oft nicht mehr erinnern.

8 Positive Einstellung zum Schlafen

Kinder, die viel im Familienbett schlafen, entwickeln eine positivere Einstellung zum Schlafen. Diese Kinder verbinden das Schlafen mit Kuscheln, Nähe und Sicherheit. Diese Erfahrung prägt sich ins Unterbewusstsein ein. Man nimmt an, dass das Alleinschlafen von Kindern häufiger dazu führt, dass sie später im Erwachsenenalter an Schlafstörungen leiden.

Tatsächlich könnte ich noch mehr Vorteile und positive Seiten des gemeinsamen Schlafens hier auflisten, möchte es aber bei diesen 8 Punkten belassen. Wenn Du Dich noch weiter für das Thema Familienbett oder Baby-Schlaf interessierst, kann ich Dir die folgenden zwei Bücher empfehlen:

“Ich will bei Euch schlafen!” von Sibylle Lüpold

Werbung: Meine Buchempfehlung für das Co-Sleeping Hier wird nicht nur das Familienbett behandelt sondern alles rund um die Frage, wie Kinder eigentlich schlafen.

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“Schlaf gut Baby!” von Herbert Renz-Polster und Nora Imlau

Werbung: Alles was Du über den Schlaf von Kindern wissen musst, steht in diesem Buch. Vom eigenen Bett bis hin zum Schlaftraining, jedes Thema wird hier betrachtet:

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Nachteile des Familienbetts

Co-Sleeping / Ist das Familienbett wirklich sicher für Dein baby? Nicht immer ist das Gemeinsame Schlafen entspannt.

Natürlich ist nicht alles rosarot und es gibt auch im Familienbett Nachteile, die eine Entscheidung gegen das Co-Sleeping nach sich ziehen. Auf diese Nachteile will ich im Folgenden eingehen.

1 Platzbedarf

Es wird oft unterschätzt, wie sehr Kinder im Schlaf strampeln, treten und um sich schlagen können. Es gibt Kinder, die im Schlaf sehr aktiv sind. Ich selbst habe solch einen Schlafstrampler im Elternbett. Solche Kinder benötigen oft auch viel Platz, was oft bei einer begrenzten Bettgröße nicht möglich ist. Blaue Flecke und nächtliches Wachen sind manchmal die Folge.

Aber es gibt natürlich auch Erwachsene, die einen erhöhten Platzbedarf haben und daher besser alleine schlafen. Für solche Eltern gibt es, abgesehen vom eigenen Bett, auch die Möglichkeit, ein vergrößertes Familienbett anzuschaffen. Dieser Markt wurde bereits von einigen Firmen entdeckt, die spezielle Familienbetten für das Co-Sleeping anbieten. Das Internet hilft Dir hier weiter.

2 Unruhiger Schlaf

Nicht jeder schläft ruhig und entspannt mit seinen Kindern im gleichen Bett. Kinder oder auch Erwachsene haben unterschiedliche Schlafgewohnheiten, so kann es sein, dass Du oder Dein Kind unruhiger im Familienbett schläfst als im eigenen Bett. Ist das der Fall, kann es anders als bei den meisten Familien eher zu unruhigen Nächten und weniger Schlaf kommen, als beim Co-Sleeping. 

Zudem gibt es auch Kinder, die unter starken Albträumen leiden und daher viel im Schlaf weinen oder erzählen. Hier kann einerseits das Familienbett helfen, andererseits gibt es auch Kinder, die sich nicht beruhigen lassen, sondern nach einem Stück selbst wieder zur Ruhe finden. Für solche unruhigen Schläfer kann ein Umzug in ein eigenes Bett eine Erleichterung für den Rest der Familie sein.

3 Partnerschaft

Ein oft vorgebrachtes Argument gegen das Familienbett ist, dass die Partnerschaft darunter leidet, da die Eltern das Bett nicht mehr für sich alleine haben. Tatsächlich hat man das Bett nun nicht mehr für sich allein. Für Paare, die gern viel Zeit im eigenen Bett kuscheln und vor allem dort Zärtlichkeiten austauschen, ist das Familienbett eher nicht geeignet. 

Dennoch zeigt die Erfahrung vieler Eltern, die das Familienbett praktizieren, dass sich für romantische Stunden durchaus genügend andere spannende Orte finden und es auch hier Möglichkeiten gibt, die Partnerschaft nicht zu vernachlässigen. 

4 Selbstständigkeit

Durch das Schlafen im Familienbett sind die Kinder in den ersten Jahren das Alleinschlafen nicht gewöhnt. Das kann ein Nachteil sein, wenn die Kinder plötzlich bei Oma oder Opa schlafen möchten. Auswärtsschlafen oder das Schlafen ohne die Eltern ist oft nicht möglich.

5 Privatsphäre

Gerade als Elternteil, das die meiste Zeit die Kinder betreut, hast Du am Ende des Tages vielleicht auch das Bedürfnis allein zu sein, gemütlich im Bett zu lesen oder Fernzusehen. Das ist meistens im Familienbett nicht möglich, da das Licht oder die Lautstärke die Kinder wecken würde. Auch wenn Du gern für Dich allein schläfst, um den kleinen tagsüber an dir klebenden Kindern zu entfliehen, ist möglicherweise ein Familienbett nicht ideal für Dich.

Gefahren im Schlaf für das Baby

FabiMax Beistellbett ist ideal fürs Co-Sleeping / Familienbett. Ein Bestellbett kann für viele Familien eine gute Lösung sein.

Nachdem ich Dir die generellen Vor- und Nachteile des Familienbetts gezeigt habe, kommen wir nun zu den tatsächlichen potentiellen Gefahren, die beim Co-Sleeping für Dein Baby auftreten können.

  • Erstickungsgefahr

Kleine Babys sind noch nicht in der Lage, Dinge, die sich über ihrem Gesicht befinden, wegzunehmen. Daher besteht eine Erstickungsgefahr durch Kissen, Decken und Stofftiere, die sich in der Nacht in der Nähe des Neugeborenen befinden.

  • Überhitzung

Babys können ihre eigene Temperatur noch nicht selbstständig gut regulieren. Dazu kommt, dass sie nicht in der Lage sind, sich über ein zu warmes Zimmer oder eine zu warme Schlafsituation konkret zu beschweren. Zu hohe Temperaturen entstehen durch z.B. schwitzende Personen im Bett, zu viele Decken oder zu warme Raumtemperatur.

Überhitzung ist tatsächlich eine große Gefahr für Babys und kann zum Tode führen.

  • Kompression

Offiziell besteht eine Gefahr des Einquetschens durch andere Personen. Hier muss man jedoch sagen, dass in früheren Studien sehr oft das Schlafen auf der Couch oder in einem Sessel zum Co-Sleeping dazu gezählt wurde. Das wird heute zumeist konkret unterschieden. 

Familien, die unter den unten genannten Regeln zusammen im Bett schlafen, neigen eher nicht dazu, sich gegenseitig zu “überrollen”. Die Erwachsenen entwickeln eine Sensibilität und, wie oben bereits beschrieben, einen weniger tiefen Schlaf, so dass diese Gefahr eher gering einzuschätzen ist.

  • Plötzlicher Kindstod

Solange das Phänomen SIDS nicht abschließend geklärt ist, ist der Plötzliche Kindstod noch immer eine Gefahr für Babys bei jeder Schlafsituation. Aber die Gefahr erhöht sich signifikant, wenn Personen im gleichen Bett Alkohol, Drogen oder Zigaretten konsumieren oder wenn mit dem Kind auf der Couch oder im Sessel geschlafen wird. Hier ist die aktuelle Studienlage eindeutig.

Aus diesen potentiellen Gefahren lassen sich ganz leicht die generellen Regeln für das Familienbett ableiten. Wenn Du diese Regeln beachtest, kannst Du die Vorteile des Familienbetts viel entspannter auskosten. 

Regeln für sicheres Schlafen im Familienbett

FabiMax Beistellbett ist ideal fürs Co-Sleeping / Familienbett.

Vor allem in den ersten 12 Monaten ist es wichtig, einige Regeln beim Co-Sleeping zu beachten, damit das Familienbett für alle eine positive Erfahrung bleibt.

Verzichte auf Haustiere im Bett

Verzichte unbedingt auf Alkohol, Drogen, Schlafmittel etc. für alle im Familienbett

Verzichte auf Zigarettenrauch im Schlafzimmer

Verzichte auf Kuscheltiere, zusätzliche Kissen oder Decken

Verzichte auf Geschwisterkinder direkt neben dem Neugeborenen

Verzichte auf ein Wasserbett

Vermeide Hitzestau – moderate Raumtemperatur von max. 18 Grad.

Vermeide die Bauchlage für Dein Baby. Es sollte auf dem Rücken schlafen.

Verwende eine eher härtere Matratze

Verwende ein Spannbettlaken für die Matratze

Verwende einen Rausfallschutz für Dein Baby

Verwende einen Schlafsack für Dein Neugeborenes anstatt einer Decke

Achte darauf, dass das Baby bei der Hauptbezugsperson liegt, diese wird instinktiv als erste wach (siehe auch “Ammenschlaf”), wenn etwas nicht in Ordnung ist

Achte darauf, dass das Bett groß genug für alle ist

Studien

Wenn Du Dich selbst noch intensiver mit dem Thema auseinandersetzen willst, kann ich Dir hier ein paar Studien empfehlen, die sich mit dem Thema „Co Sleeping“ und “SIDS” (Plötzlicher Kindstod) beschäftigen. Mittlerweile gibt es hier sehr viele wissenschaftliche Untersuchungen.

Die Studien sind alle auf englisch, Du kannst sie Dir aber zusätzlich mit einem Übersetzungsprogramm (Google, Deepl) übersetzen lassen. Diese Programme schaffen mittlerweile auch Fachbegriffe sehr gut zu übersetzen. Ich empfehle dennoch, die englische Version mitzulesen, damit evtl. Übersetzungsfehler auffallen.

  • Eine Zusammenfassung von Studien der Unicef:

Research on Bed Sharing, Infant Sleep and SIDS – Baby Friendly Initiative (unicef.org.uk)

  • Why babies should never sleep alone: a review of the co-sleeping controversy in relation to SIDS, bedsharing and breast feeding:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15911459/

  • Co-sleeping as a proximal context for infant development: The importance of physical touch

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0163638319301237?via%3Dihub

  • Speaking out on safe sleep: evidence-based infant sleep recommendations

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25238618/

  • Bed-Sharing in the Absence of Hazardous Circumstances: Is There a Risk of Sudden Infant Death Syndrome? An Analysis from Two Case-Control Studies Conducted in the UK

https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0107799

Fazit

Ist das Familienbett nun eine Gefahr oder ist sicheres Schlafen für Dein Baby im Familienbett möglich? Mein Fazit dazu lautet: Co-Sleeping kann für die ganze Familie eine Bereicherung sein, wenn man einige Dinge beachtet und sich darauf einlässt. 

In jedem Fall ist das gemeinsame Schlafen eine sehr persönliche Entscheidung. Jede Familie muss für sich selbst entscheiden, ob die Vorteile die eventuellen Risiken überwiegen. Ihr solltet sicherstellen, dass Eure Schlafgelegenheiten den Sicherheitsstandards entsprechen, aber auch Euer eigenes Wohlbefinden in der Co-Sleeping-Umgebung berücksichtigen. 

Dr. Rachel Moon von der American Academy of Pediatrics erklärt: „Es ist wichtig, dass Eltern die Empfehlungen für sicheren Schlaf befolgen… aber die Menschen müssen auch auf ihr Herz hören und sehen, was das Beste für ihre Familie ist.“ 

Co-Sleeping ist für viele Familien die richtige Wahl, aber die wichtigste Erkenntnis ist: Die Sicherheit und das Wohlbefinden Eures Babys haben immer Vorrang.

Es muss auch nicht immer das Schlafen des Kindes im Elternbett sein. Das sichere Familienbett hat mittlerweile viele Gesichter. Sei es ein Beistellbettchen, ein spezielles Nestchen, oder ein Kinderbett direkt neben Mama. Es gibt seit einiger Zeit Firmen, die große Familienbetten mit ganz viel Platz für die ganze Familie herstellen.

Für uns persönlich war das Familienbett am Ende eine Entscheidung meines Herzens. Ich brachte es nicht über mein frischgebackenes Mutterherz, meinen kleinen Sohn nachts auch nur einen Meter weit von mir wegzulegen.

Bis heute schlafen wir zu viert im Familienbett und auch zu fünft oder zu sechst würde sich nichts ändern. Es ist nicht immer alles rosig, aber die schönen Kuschelzeiten, die starke Bindung zu meinen Kindern und vor allem die praktischen Vorteile überwiegen auf jeden Fall.

Jetzt bist Du dran! Lass mir doch einen Kommentar da und erzähle mir von Deinen Erfahrungen mit dem Familienbett! Hast Du Dir anfangs Gedanken darüber gemacht? Welche Gründe hattest Du für die Entscheidung für oder wieder des Familienbetts? 

Hast Du noch Fragen oder Kritik? Ich freue mich in jedem Fall von Dir zu hören!

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Bis bald!

Nancy

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