7 Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe!

NancyTragen5 Kommentare

Fehler beim Auswahl der Tragehilfe vermeiden

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Viele junge Eltern fragen sich bereits während der Schwangerschaft oder kurz danach, was die beste Babytrage ist. Sollen wir uns eine Ruckeli Trage, eine Rookie, eine Manduca oder ErgoBaby kaufen? Oder hören wir auf die Empfehlung der Freundin? Welche Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe auftreten können und wie Du Sie vermeiden kannst, möchte ich Euch in diesem Beitrag aufzeichen.

Als ausgebildete Trageberaterin (Live With Less Trageberatung) freue ich mich über jeden, der sich dafür entscheidet sein Kind oder auch seinen Enkel, Nichte etc. zu tragen. Es ist für mich eine Herzensangelegenheit die vielen Vorteile des Tragens Euch Eltern nahe zu bringen um Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe zu vermeiden.

Tragen erleichtert den Alltag in vielerlei Hinsicht und stärkt die Bindung zwischen Baby und Elternteil. Daher übe ich meine Berufung zur Trageberaterin mit viel Freude und Dankbarkeit aus.

Welche Vorteile genau das Tragen bringt, habe ich in einem anderen Blogbeitrag schon einmal ausführlich betrachtet: 10 gute Gründe Dein Baby zu tragen.

Obwohl eine Trageberatung aus meiner Sicht vielen Eltern einen großen Mehrwert bringen kann, entscheidet sich natürlich nicht jeder für eine Beratung. Die Gründe sind vielschichtig. Manche Schwangere und Eltern wissen schlichtweg nicht, dass es so etwas überhaupt gibt, haben keine Zeit oder auch keine Beraterin in Ihrer Nähe.

Im letzten Fall möchte ich Euch auch auf die Möglichkeit der Online-Beratung hinweisen, die viele Beraterinnen, mich eingeschlossen, anbieten. Auch online Beratungen können helfen Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe zu vermeiden.

Was ist die beste Babytrage für mich? Bei einer Trageberatung kannst Du Dich durch ein großes Sortiment wühlen.
Im Beratungskoffer gibt es viele Tücher und Tragen zum Ausprobieren, er wird immer individuell gepackt.

In einer Beratung gehe ich immer auch auf Punkte ein, die bei der Auswahl und beim Anlegen einer Babytrage zu beachten sind. Vor Ort zeige ich dann direkt an der Tragepuppe und einer Tragehilfe (oder einem Tragetuch), wie diese Punkte zu bewerten oder auch zu verbessern sind. In einer Präsenzberatung lassen sich solche Details natürlich am Besten zeigen und ich erlebe bei den Eltern viele Aha-Effekte.

Egal, ob Du schon länger trägst, oder erst mit dem Tragen anfangen möchtest, eine Trageberatung würde ich daher bei Unsicherheiten immer empfehlen. 🙂 

Dennoch möchte ich auch die Eltern erreichen, die bisher noch in keiner Beratung waren oder auch die Eltern, die Ihr Tragewissen gerne etwas auffrischen wollen.

Daher folgender Disclaimer: Dieser Beitrag ersetzt keine professionelle Beratung bei einer ausgebildeten Trageberaterin, sondern zeigt nur beispielhaft verschiedene Probleme auf, die bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe und beim Finden der für Euch besten Babytrage auftreten können.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen und lass mir doch einen Kommentar da, ob Du schon einmal eine Trageberatung in Anspruch genommen hast oder ob Du es noch vor hast 🙂

1 Anhock-Spreizhaltung wird nicht unterstützt

Beginnen wir doch gleich mit einem Punkt, der trageerfahrenen Lesern bereits bekannt sein müsste: Die Anhock-Spreizhaltung.

Babys zeigen diese typische Haltung bereits ab der Geburt, sobald sie hoch genommen werden. Nimmst Du Dein Baby auf dem Arm, oder besser noch, vor den Bauch, so zieht das kleine Wesen reflexartig seine Beine an und spreizt sie leicht ab. Der Rücken ist leicht gerundet und die Arme an den Körper angelegt. 

Gleiches kannst Du beobachten, wenn Du das Neugeborene auf den Bauch legst. Diese Haltung hat sich das Baby aus dem Bauch heraus bewahrt und ist für es in den ersten Wochen die natürlichste Position.

Wird das Kind viel getragen, so behält es die angehockte Beinhaltung bei. Das Anhocken beim Hochnehmen kannst Du dann selbst noch bei Deinem Kleinkind beobachten.

Die Anhock-Spreizhaltung ist nicht nur perfekt um getragen zu werden, sie ist auch für die korrekte Hüftentwicklung des Kindes notwendig. 

Die unreife Hüfte wird durch diese Haltung in die für sie optimale Stellung gebracht.

Der Hüftknochen sitzt im richtigen Winkel und mit dem richtigen Druck in der Hüftpfanne. Die Verknöcherung der Hüfte wird so am Besten unterstützt.

Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe - Veranschaulichung Anhock-Spreiz-Haltung bei der MamaMotion Babytrage
Kniekehle liegt höher als der Popo, des Kindes in der MamaMotion Baby Trage.
Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe - Veranschaulichung Anhock-Spreiz-Haltung bei der Hoppediz Nabaca Babytrage
Auch hier beim Rückentragen gut zu sehen, die “M-Haltung” im Hoppediz Nabaca (Affiliate Link).
Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe - Veranschaulichung Anhock-Spreiz-Haltung bei der EmeiBaby Babytrage
Auch die Fußhaltung ist entscheident. Hier gut zu sehen in der EmeiBaby (Affiliate Link): Die Füße sind parallel zum Boden.

Was hat das nun alles mit der Auswahl der Tragehilfe zu tun? Anders als beim Tragetuch, muss bei einer Tragehilfe darauf geachtet werden, dass die Trage die Anhock-Spreizhaltung aktiv unterstützt. In einem Tuch kann durch geeignetes Binden, diese Stellung erreicht werden. Bei einer Trage, muss die Trage diese Haltung ermöglichen.

Es gibt Tragen, vor allem oft aus dem preiswerteren Segment, die hier Defizite aufweisen. 

Der Stoff der Trage muss von Kniekehle zu Kniekehle gehen. Der Popo des Traglings soll niedriger als die Knie sitzen. Es soll ein typisches M (Knie-Popo-Knie) von vorn zu erkennen sein.

Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe - Keine Anhock-Spreiz-Haltung
HIer sieht man ein negatives Beispiel einer Trage, bei der die Anock-Spreiz-Haltung nicht eingehalten werden kann. EIn Verbreitern des Stegs ist nicht möglich.
Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe - Keine Anhock-Spreiz-Haltung
Auch hier ist gut zu erkennen, dass die Trage nicht ergonomisch ist. Das Kind sitz auf seinen Genitalien. Auch gut an den nach unten gestreckten Beinen zu erkennen.

Achtest Du bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe für Dein Baby auf diesen Punkt, so unterstützt Du die Hüftentwicklung beim Tragen optimal und kannst evtl. mit Rücksprache Deines Kinderarztes sogar auf Spreizhosen verzichten.

Welche Fehler noch beim konkreten Einstellen der Trage passieren können, kannst Du hier nachlesen: Die 9 häufigsten Tragefehler.

2 Steg lässt sich nicht einstellen

Nun gibt es Tragen, die unterstützen zwar prinzipiell die Anhock-Spreizhaltung aus dem vorangegangenen Punkt, jedoch lässt sich die Breite des sogenanntes “Steg” nicht verändern bzw. einstellen. Der Steg ist der Stoffbereich der Trage, der sich zwischen den Kniekehlen Deines Babys befindet.

Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe - Wunderbare Trage: Hoppediz Primeo
Werbung: Bei der Hoppediz Primeo (Afflilate Link) kann der Steg über Bändchen eingestellt werden. Auch gut sichtbar: die Anhock-Spreiz-Haltung.

Kein Baby gleicht dem anderen. Babys gleichen Alters unterscheiden sich in Gewicht, Größe Beinlänge, etc. Ist der Steg nun fest und lässt sich nicht an das Baby anpassen, kann das für das Kleine schnell unbequem werden.

Ein zu breiter Steg kann einschneiden, ein zu kurzer Steg unterstützt die Anhock-Spreizhaltung nicht optimal oder gar nicht.

Wollen wir unser Baby lange tragen, so wird es natürlich auch größer und bekommt längere Beine. Wenn nun der Steg der Tragehilfe nicht mitwächst, wächst unser Baby schnell aus der Tragehilfe heraus.

Auch hier haben wir beim Tuch kein Problem, da sich die Stegbreite flexibel an das Baby anpassen lässt.

Auf was muss ich achten?

Wie ist das bei einer Tragehilfe? Achte darauf, dass Du eine Tragehilfe kaufst, bei der der Steg verstellbar ist. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten, wie dies umgesetzt sein kann: 

Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe - Super einstellbar: Die Ruckeli.
Werbung: Der Steg wird bei der Ruckeli (Affiliate Link) durch Knöpfe an das Baby angepasst.

Klettverschluss

Es gibt Modelle, die erlauben das Verstellen des Stegs mit Hilfe von Kletts. Das hat den Vorteil, dass diese stufenlos verstellbar sind und der Steg gut hält. Dazu gehört z.B. die Limas Flex, die Mamamotion Babytrage und viele andere.

Zum Knöpfen

Modelle mit Knöpfen sind meist nicht stufenlos, aber dafür oft einfacher zu verstellen. Ein bekannter Vertreter ist die Ruckeli.

Zum Schieben

Die Manduca XT erlaubt das Verstellen des Stegs durch das einfache Verschieben des Stoffs auf dem Bauchgurt. Hier kannst Du zur Not auch noch nachjustieren, wenn das Kind schon in der Trage sitzt.

Zum Knoten

Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe - Viele Einstellmöglichkeiten: Die Manduca XT
Werbung: Bei der Manduca XT (Affiliate Link) lässt sich der Steg einfach verschieben. Das geht sogar noch, wenn das Kind schon in der Trage sitzt.

Hier wird durch ein Band, das durch einen Tunnel im Steg gezogen wurde, der Stoff des Stegs gerafft. Das Band wird dann geknotet und der Steg bleibt so fest. Diese Variante findest Du z.B. bei der Fidella Fusion.

Zum Knautschen

Besteht eine Trage vorwiegend aus Tragetuchstoff, so kann hier der Stoff zwischen den Beinen oft ohne Hilfsmittel wie bei einem Tuch zusammengeschoben werden. Beispiel: MeiTai.

Mit Schnalle

Ähnlich wie beim Knoten, wird hier der Stoff durch ein Band zusammengezogen. Das Band wird durch eine Schnalle, ähnlich wie bei den Matschhosen, justiert. Dieses Prinzip nutzt z.B. Schmusewolke bei der FullBuckle Comfort.

Der Steg sollte von Kniekehle zu Kniekehle gehen. Gern auch mit einem Abstand von bis zu 1 cm zur Kniekehle, um Striemen und Abdrücke zu vermeiden. Achtest Du bei der Auswahl Deiner Tragehilfe darauf, dass sich der Steg verstellen lässt, so unterstützt Du Möglichkeit, dass Dein Kind auch wenn es größer wird, mit der Anhock-Spreizhaltung getragen werden kann

Passt der Steg trotz Stegverstellung nicht, oder gibt es keine Möglichkeit den Steg anzupassen, bieten manche Tragehersteller Erweiterungen an. Hier zwei Beispiele von Manduca zur Verbreiterung und Verkleinerung des Stegs:

3 Rückenteil lässt sich nicht einstellen

Nun haben wir bisher eine Trage gefunden, die die Anhock-Spreizhaltung super unterstützt und bei der der Steg individuell einstellbar ist. Jetzt ist unser Baby aber gewachsen und die obere Kante des Stoffs am Rücken sitzt zu tief unter den Schultern des Kindes. Lässt sich nun das Rückenpanel nicht in der Länge einstellen, müssen wir notgedrungen auf eine größere Trage umstellen.

Auf was muss ich achten?

Um ein zu kleines Rückenteil zu vermeiden, kannst Du beim Kauf darauf achten, dass sich das Rückenteil Deiner Tragehilfe ebenfalls verstellen lässt.

Auch hier haben die verschiedenen Tragehersteller verschiedene Methoden gefunden dies umzusetzen.

Reißverschluss

Verlängerung des Rückenteils für die Manduca First und Manduca XT
Werbung: Die Ellipse bei der Manduca First und XT (Affiliate Link) erlaubt das Einstellen 3 verschiedener Rückenlängen.

Bei der Manduca First und der Manduca XT lässt sich das Rückenpanel durch einen Reißverschluss und mit der Verwendung der hauseigenen “Ellipse” in drei Größen verstellen. Dies ist nicht stufenlos, deckt aber erfahrungsgemäß die Tragezeit recht gut ab.

Schnallen

Mit Hilfe verschiebbarer Schnallen, wie bei den Trägern der Matschhosen Deiner Kinder, kann das Rückenteil, z.B. bei der Limas Flex oder auch bei den Komforttragen von Schmusewolke, auf die Größe Deines Kindes stufenlos eingestellt werden.

Zum Knöpfen

Manche Hersteller, wie zum Beispiel Lenny Lamb, bieten auch die Möglichkeit zum Knöpfen an. Das Rückenteil lässt sich durch einen Gummizug mit Knopflöchern und einen Knopf auf verschiedene Größen einstellen.

Die Abstände der Knopflöcher sind meist sehr klein, so dass sich die Länge fast stufenlos anpassen lässt.

Verkleinerung des Rückenpanels bei der LennyLamb
Werbung: Bei den Tragen von Lenny Lamb (Affiliate Link) gibt es auch die Möglichkeit das Rückenteil mit Knöpfen einzustellen.

Zum Schieben

Tunnelzug zum Einstellen des Rückenteils bei der Manduca Twist.
Werbung: Tunnelzug bei der Manduca Twist (Affiliate Link)

Durch das Rückenteil der Manduca Twist sind die Träger der Trage getunnelt. Hier kannst Du den Stoff des Rückenteils hoch und runter schieben und so an das Baby anpassen. Dennoch ist diese Neugeborenentrage so konzipiert, dass sie nur bis ca zum 6. Monat passt.

Auch bei der Ruckeli kann das Rückenteil durch Schieben in seiner Höhe verändert werden.

Zum Knoten

Ähnlich wie beim Steg, kannst Du bei der Fidella Fusion das Rückenteil durch ein Band kleiner ziehen und durch einen Knoten sichern.

Egal welche Variante Dir letztendlich zusagt, es ist von großem Vorteil und erhöht die Tragedauer und den Komfort Deines Kindes deutlich, wenn sich Deine Tragehilfe in der Größe flexibel anpassen lässt.

T-Shirt "Ich trage mein Herz vor der Brust" Tragen ist liebe
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4 Falsche Träger gewählt

Viele Trageeltern wissen nicht, dass die Form ihrer Schultern Einfluss auf die Wahl des optimalen Trägers einer Trage hat. Die Schulterform ist anatomisch gesehen nicht bei jedem Menschen gleich. Der eine hat eher abfallende Schultern, der andere eher breite Schultern, wieder andere haben einfach insgesamt eine kleine und schmale Statur.

Daher lohnt es sich auch nicht darüber zu streiten, ob nun aufgefächerte oder gepolsterte Träge das non-plus-Ultra in der Tragewelt darstellen. Was dem einen gut passt, kann dem anderen Schmerzen verursachen.

Welche Trägerarten gibt es prinzipiell?

Hier unterscheiden wir zwischen verschiedenen Trägern und Trageweisen:

  • gepolsterte Träger
  • aufgefächerte Träger
  • Kombination aus gepolstert und aufgefächert
  • gerade Träger
  • überkreuzte Trageweisen
Aufgefächerte Träger bei der Hoppediz Hop Tye Advanced
Aufgefächerte Träger
Gepolsterte Träger bei der Manduca XT
Gepolsterte Träger
Kominierte Träger bei der Fidella
Kombination aus aufgefächert und gepolstert

Generell findest Du alle Trägerarten in unterschiedlichen Breiten und Dicken bei den verschiedenen Trageherstellern. Die Auswahl ist hier sehr umfangreich und beinhaltet auch Kombinationen aus den genannten Varianten.

Auf was muss ich achten?

Hier hilft in den meisten Fällen nur Ausprobieren. Daher will ich Dir ein paar Zeichen mitgeben, auf die Du achten solltest, wenn Du Dir eine Tragehilfe aussuchst:

  • Die Träger rutschen an den Hals: Vor allem bei Tragehilfen, die über Kreuz getragen werden, kann es passieren, dass die Träger unangenehm in Richtung Hals rutschen. Wenn es möglich ist, kannst Du hier die H-Trageweise probieren. Eine andere Lösung ist es, schmalere Träger oder ungepolsterte oder aufgefächerte Träger zu probieren. Das passiert oft bei schmalen oder geraden Schultern.
  • Die Träger schmerzen punktuell: Eine mögliche Ursache ist, dass die Träger nicht komplett auf der Schulter aufliegen. Manche Träger haben eine C-Form, andere haben eine gerade H-Form. Achte auf die Form der Träger und schau, was Dir besser passt. Auch ein Umstieg von aufgefächert auf gepolstert oder anders herum kann Abhilfe schaffen. Manchmal können aufgefächerte Träger schmerzhaft sein, da sie eben nicht gepolstert sind. Interessanterweise ist je nach Anatomie auch der umgekehrte Fall denkbar, dass die gepolsterten eher punktuelle Schmerzen verursachen. 
  • Träger rutschen von den Schultern: Ein Umstieg auf gekreuzte Träger verhindert meist wirksam das Herunterrutschen. Aber auch das Engerschnallen der Verbindungsschnalle im Nacken kann Abhilfe schaffen. Wie im vorangegangenen Punkt erwähnt, kann auch ein Umstieg auf anders geformte Träger helfen (C-, H- Träger).

Was ich hier nicht prüfen kann, ist, ob Du die Trage allgemein korrekt angelegt hast. Ist die Tragehilfe fest genug? Sitzt das Kind optimal in der Trage? Usw. Dies alles hat Einfluss darauf, wie bequem eine Trage für Dich sitzt. Gerade, wenn Du Schmerzen beim Tragen hast, empfehle ich daher eine Trageberatung aufzusuchen.

5 Falsches Material / Design gewählt

Ein Thema, das gar nicht so offensichtlich ist, ist die Wahl des Materials der Trage. Hierbei gibt es tatsächlich große Unterschiede. 

Die ersten Tragehilfen, die auf den Markt kamen, wurden aus dem gleichen Stoff, wie die Tragetücher hergestellt. Somit war der Unterschied zwischen einer Tragehilfe, z.B. einer Mei Tai und einem Tuch nicht all zu groß. 

Nach und nach entwickelten sich die Tragehilfen weiter, neben Mei Tai kamen Half Buckle, Wrap Conversions und Full Buckle Tragen hinzu, und auch die Vielfalt der Stoffe erweiterte sich.

Die Materialien unterscheiden sich vor allen in ihrer Zusammensetzung, der Festigkeit und natürlich auch in der ökologischen Komponente. Letzteres ist ein wichtiger Punkt, jedoch für den Tragekomfort nicht ausschlaggebend.

Interessanter Weise kann sich die Haptik eines Materials einer Trage vom gleichen Hersteller bei verschiedenen Designs unterscheiden. Das kann dazu führen, dass der Tragekomfort einer Tragehilfe in einem Design schlechter oder besser ist, als im anderen Design.

Das liegt oft an aufwendigen Applikationen bzw. Prints, z.B. metallic Drucke, die das Material versteifen können. Auch Jeans Looks können aufgrund des Materials manchmal zu einer härteren Haptik führen. Hier lohnt es sich, die Trage, falls sie sich unbequem anfühlt, einfach einmal in einem anderen einfacheren Design auszuprobieren.

Ich besitze eine Trage eines Herstellers einmal in einem Leo-Glitzer-Print 😉 und einmal in einem neutralen Tragetuchmuster. Die Leo-Print Version ist steifer und etwas unflexibler und lässt sich viel schlechter straffen, als das vergleichbare Modell. Auch mehrfaches Tragen hat die Trage bisher nicht bedeuten weicher gemacht.

Tragen und Tragetücher werden nach dem Eintragen und Waschen weicher und bequemer, als sie beim Neukauf waren

Falls Dir also eine Trage aufgrund Ihres Material nicht bequem ist und sich eher schwer einstellen lässt, Dir diese Trage aber sonst gut passt, kann ein anderes einfacheres Design bzw. Material schon Abhilfe bringen.

Abgesehen vom Design und ggf. aufwendigen Aufdrucken, kann sich auch das Material an sich unbequem anfühlen. So gibt es Tragehersteller, die für Ihre Modelle, die keinen Tragetuchstoff verwenden. Das heißt, die Tragen bestehen nicht zu 100% aus Baumwolle oder einem vergleichbaren Baumwolle Mix (z.B. Baumwolle und Leinen), sondern sie bestehen zu einem Großteil aus synthetischen Fasern.

Auch das kann sich für den Träger unbequem anfühlen, da diese Modelle (bewusst) oft viel steifer konzipiert sind, als Tragen aus Tragetuchstoff. Die Festigkeit soll den Tragling besser schützen und Stabilität geben. Was aber aus meiner Sicht als Trageberaterin in einem Tuch ebenso oder sogar besser möglich ist, da sich ein Tuch perfekt an den kleinen Tragling anpassen kann. 

Natürlich ist das Empfinden der Bequemlichkeit einer Tragehilfe sehr individuell. Ob Du nun eine eher steife und feste Tragehilfe bevorzugst oder eine flexible Trage aus Tragetuchstoff, ist eine ganz subjektive Entscheidung :).

Solltest Du jedoch feststellen, dass die Trage “irgendwie” unerklärlich unbequem ist, kann ein Blick auf das Material oft weiterhelfen.

6 Falsche Größe

Trägst Du Dein Baby von Geburt an, wirst Du irgendwann feststellen, dass Dein Baby aus der Trage herauswächst. Das ist nicht zu vermeiden, da unsere Kleinen die Angewohnheit haben unaufhörlich zu wachsen. 😉 

Entweder hast Du dann eine Tragehilfe, die, wie in den ersten 3 Punkten beschrieben, gut an Dein Baby anpassbar ist, oder Du schaust Dich nach einer neuen Tragehilfe um.

Mir geht es jedoch in diesem Kapitel, um einen anderen Punkt. Tragehilfen können nicht nur dem Kind zu klein sein, sondern auch dem Träger

Verschiedene Modelle von Tragehilfen wurden von ganz verschiedenen Menschen erdacht. Die Hersteller haben ihren Ursprung oft in Personen, die auf dem Markt nicht die passende Tragehilfe für sich gefunden haben und aus der Not eine Tugend machten, indem sie selbst ein Unternehmen gründeten.

Ruckeli, eine beliebte Trage. Erfunden von Urs Brette.
Werbung: Die Ruckeli (Affiliate Link) ist eine Trage, die gern von männlichen Trägern genommen wird. Kann es daran liegen, dass der Erfinder Urs Brette auch ein Mann ist? Aus meiner Sicht durchaus möglich.

Die Tragehilfe, die nun hergestellt wurde, traf dann genau die Wünsche ihrer Erfinder.

Soll heißen: Große schlanke Menschen machten Tragen für eben diese Personen. Männer schufen Tragehilfe, die vor allem Männern zusagen. Zierliche Frauen erfanden Tragehilfen für zierliche Frauen. 😉

Der Vorteil liegt darin, das mittlerweile für jeden etwas dabei ist.

Wie merkst Du, dass Dir die Trage nicht passt? Folgende Punkte können ein Anzeichen sein, dass Du nicht die optimale Trage verwendest:

Die Trage ist zu groß für Dich

  • Der Bauchgurt lässt sich nicht fest genug ziehen. Er ist bereits am Anschlag.
  • Die Träger lassen sich nicht fester einstellen, sie sind noch immer zu lang.
  • Die Polsterung der Träger ist zu wuchtig / zu breit auf den Schultern.

Lösungsmöglichkeiten:

Bei einem Bauchgurt, der zu weit ist, gibt es tatsächlich nicht viele Lösung, außer ein anderes Modell auszuwählen. Es gibt jedoch Modelle, wie der Nabaca von Hoppediz, bei welchen Du die einzelnen Bestandteile tauschen kannst. Dazu gehört auch der Bauchgurt. Hier kannst Du dann ggf. einen kürzeren wählen.

Gleiches gilt bei den anderen genannten Punkten. Ein “Verkürzen” ist pauschal nicht einfach möglich, ein Tausch jedoch bei manchen Tragen schon.  

Bist Du sehr schlank, lohnt es sich auf eine MeiTai zurückzugreifen, die durch die Bänder und Knoten statt Schnallen, individuell an Deine Größe anpassen lässt.

Die Trage ist zu klein für Dich

  • Der Bauchgurt ist auf die maximale Breite eingestellt, lässt sich aber nur mit Mühe oder gar nicht schließen.
  • Die Träger schneiden ein, lassen sich aber nicht weiter stellen.
  • Die Polsterung der Träger liegt nicht mehr auf den Schultern, das Material ist zu kurz.
  • Die auffächerbaren Träger lassen sich nur mit Mühe verknoten/schließen. Sie sind zu kurz.

Lösungsmöglichkeiten:

Zu kleine Tragen, kann man eher verbessern. Es gibt Gurtverlängerungen für den Bauchgurt. Ebenso kann man beim Hersteller nachfragen, ob es auch Verlängerungen für die Träger gibt. 

Liegt die Polsterung nicht mehr auf den Schultern, kann oft schon das Öffnen der Stillschnallen helfen, dadurch rutscht der Stoff weiter nach hinten.

Zu kurze Träger, kann man nicht so einfach verlängern, hier könnte man evtl. Verlängerungen annähen. Das sollte aber mit dem Hersteller abgesprochen werden, damit die Sicherheit der Tragehilfe noch immer gewährleistet ist.

Auch hier sind Tücher, die es auch in großen Größen gibt oder MeiTai-ähnliche Tragen oft ein Vorteil, da die langen Stoffbahnen meist genug Stoff zum Binden bieten.

Eine Trageberatung im Voraus bringt gerade bei diesem Thema sehr viel, da einige Modell schon vorab ausgeschlossen werden können. Auch wissen erfahrene Trageberaterinnen welche Modelle hier Probleme bereiten können. 

7 In der Schwangerschaft gekauft

Der letzte Punkt ist ein ganz häufiger Fehler beim Kauf einer Tragehilfe. Die Euphorie in der Schwangerschaft und die guten Vorsätze für das Kind sind groß.

Da wird neben dem Babybett (Mama und Baby wollen dann doch nur Co-Sleeping im Familienbett), Breiaufwärmer (Kind mag dann doch keinen Brei und will gestillt werden bis 4 :D) und Hightech Kinderwagen (Baby will aber nur getragen werden) noch eine super teure viel gelobte und von der Freundin unbedingt empfohlene Tragehilfe gekauft.

Tragetuch von JPMBB. Tragetücher sind immer eine gute Wahl.
Mit einem Tuch kann man im Prinzip nicht viel falsch machen, da das Tuch sich flexibel an Träger und Kind anpasst.

Die Tragehilfe muss aber nicht nur Dir gut gefallen, sondern auch Dir und Deinem Baby gut passen

Es passiert leider oft, dass sich das Babys mit der teuren Tragehilfe nicht anfreunden kann und sich aus welchen Gründen auch immer unwohl fühlt. 

Daher rate ich oft davon ab, in der Schwangerschaft schon eine Tragehilfe zu kaufen. Sondern sie erst, wenn das Baby da ist anzuschaffen. Diese kannst Du dann bereits mit Kind ausprobieren und ggf. bei Nichtgefallen wieder umtauschen.

Möchtest Du aber trotzdem von Anfang an gut vorbereitet sein und nach der Geburt keine Besorgungen mehr machen, dann hol Dir ein elastisches Tragetuch oder auch ein gewebtes Tuch. Diese sind nicht teuer und oft sehr günstig gebraucht zu bekommen.

Da Tücher sehr flexibel sind, kannst Du hier nicht viel falsch machen. Auch hier rate ich Dir natürlich zu einer Beratung, um das sicher Binden mit Baby zu erlernen.

Fazit

Wenn Du es bis hier hin geschafft hast: Glückwunsch 😀 Dann streck Dich mal! Kurz Durchatmen.

Manche der genannten Punkte haben als Ursache “nach Design/Gefallen/Empfehlung gekauft”. Wählt man eine Tragehilfe nur nach Farbe und Muster aus oder auch, weil diese eine Freundin empfohlen hat, kann es sein, dass der Traum vom Tragen zu einem Albtraum wird.

Damit das nicht passiert, befasse Dich vorher ein bisschen mit dem Thema und sieh Dir die Tragen genau nach den oben genannten Punkten an. Lässt sie sich gut einstellen? Ist der Hersteller ein erfahrener Tragehersteller oder verkauft er auch noch Kartoffeln und Fahrräder? 😉

Wenn Du Dich für ein Modell entschieden hast, kannst Du das Modell oft auch vorab testen. Trageberaterinnen verleihen oft Tragen oder Du buchst direkt eine Beraterin, die Dein Modell im Sortiment hat und lässt Dich gut beraten.

In jedem Fall hoffe ich, dass ich Dir mit diesem Beitrag helfen konnte, herauszufinden, warum Dir Deine Trage nicht passt und worauf Du beim Kauf achten solltest.

Welche Fehlkäufe hast Du schon hinter Dir? Mochte Dein Baby die Trage von Anfang an? Ich freue mich, von Deinen eigenen Erlebnissen in den Kommentaren zu lesen!

Ich wünsche Dir eine wundervolle Tragezeit!

Nancy

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5 Kommentare zu “7 Fehler bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe!”

  1. Unser Baby ist ziemlich Nackenstark und kann mit 8 Wochen schon sehr gut den Kopf selbst halten. Kann man jetzt schon die Manduca XT verwenden?

    1. Hallo Andreas, die Manduca XT ist ab Geburt geeignet. Wenn Du die Nackenstütze verwendest, wird Dein Baby auch beim Einschlafen gut gestützt. Bei Unsicherheiten suche Dir bitte eine Trageberatung in Deiner Nähe.
      LG Nancy

  2. Wir haben auch eine Trage gewählt und das hat unserer Bindung sehr geholfen;)

    Schöne Zeit

    Nola

  3. Wir haben einen gebrauchten Kinderwagen für wenig Geld gekauft. Ich war so happy, denn dieser wurde vllt 5x genutzt.
    Anfangs habe ich viel das Tuch genutzt. Ich hatte eine Fidella fusion gehabt, jedoch war ich nicht ganz so happy (hab das Rückenteil nicht so eingestellt bekommen). Die Fidella toddler kam ich super klar!

    Aber wie du schreibst, es kommt eh anders als ich geplant habe… Beistellbett war nur Deko, weil das Baby es so wollte (und mit 2,5 Jahren immer noch im Familienbett schläft), Kiwa war nur Deko (und wurde verkauft und gibt es beim 2. Kind gar nicht mehr), BLW wurde super angenommen und der Flaschenwärmer verkauft.
    Die Notfall Flaschen wurden verschenkt, weil ich mit Stillberaterin und stillfreundlichen zufüttern doch zum Stillen kam :).
    Und durch dein empfohlenes Buch “brain rules….” kam ich zur bedürfnisorientierten Elternschaft und löse mich von alten Glaubensmustern (auch wenns schwer ist) :).

    1. Hallo Jenny,
      danke für Deinen tollen Kommentar! Ich freue mich sehr, dass Ihr viel getragen habt und dass Ihr eine so intensive Kuschelzeit hattet und noch habt. Es kommt mir vieles sehr bekannt vor 😉
      Ich denke die Dunkelziffer der Familienbett-Schläfer und Einschlafstiller ist viel höher, als offiziell angegeben wird.
      Ich wünsche Euch noch eine wunderschöne Zeit voller Nähe und Geborgenheit.
      LG
      Nancy

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